Etwas Großartiges zu erleben, macht das Lernen zur Nebensache. Wie das mit der klassischen Schnitzeljagd erfolgreich klappt, erfährst du hier.
Mit Hilfe von Stationen entlang einer Route vermittelst du deine Inhalte besonders effektiv. Das Zauberwort lautet: BEWEGUNG. Schauen wir uns das mal ein bisschen genauer an:
1. Warum ist Bewegung überhaupt gut für das Lernen?
Durch Bewegung wird die Durchblutung im Gehirn erhöht, was die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert. Körperliche Aktivität stimuliert auch die Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Diese Substanzen können die Konzentration und Aufmerksamkeit erhöhen und das Lernen erleichtern.
Bewegung kann auch Stress abbauen und die Stimmung verbessern.
Und durch Bewegung werden verschiedene Sinne aktiviert, was die kognitive Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis verbessern kann. Zum Beispiel kann Gehen draußen dazu beitragen, dass visuelle und auditive Reize aufgenommen und diese besser erinnert werden.
Faktoren, die du berücksichtigen solltest, sind beispielsweise die Art der Aktivität und die individuellen Vorlieben und Fähigkeiten der Lernenden. Nicht alle lernen am besten durch Bewegung. Wähle die Lernmethode, mit der die meisten Spieler:innen deiner Zielgruppe effektiv lernen. Behalte die speziellen Bedarfe Einzelner aber immer im Hinterkopf für ein motivierendes Gruppenerlebnis.
2. Routen und Stationen
Wir bieten mit unserer Plattform eine interaktive und unterhaltsame Möglichkeit, Lerninhalte zu vermitteln. Aktive Teilnahme, Motivation, kontextbezogene Aufgaben und Zusammenarbeit verbessern Kompetenzen und erweitern das Wissen. Mit den ansprechend präsentierten Inhalten setzen sich Lernende dann handlungsorientiert auseinander.
Aktive Beteiligung
Beim Spielen deiner Bounds werden die Lernenden innerhalb des Lernsettings aktiv. Sie lösen verschiedene Aufgaben, knacken Rätsel und suchen Informationen, um die Hinweise zu finden, die Stationen zu absolvieren und schließlich ans Ziel zu gelangen. Durch diese aktive und unterhaltsame Auseinandersetzung mit den Inhalten forschen eure Lernenden engagiert.
Motivation und Engagement
Im besten Fall hat dein Bound einen spielerischen Charakter, der die Motivation und das Engagement der Lernenden erhöht. Durch den Wettbewerb um Punkte oder die Herausforderung, verschiedene Aufgaben zu bewältigen, werden die Lernenden motiviert, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen und ihr Bestes zu geben.
Kontextualisierung der Lerninhalte
Dein fertiger Bound kann dazu dienen, (interdisziplinäre) Lerninhalte in einem bestimmten Kontext zu präsentieren und zu vermitteln. Durch die Einbindung von dafür relevanten Informationen und Aufgaben an bestimmten Orten bzw. Stationen wenden Spieler:innen die Lerninhalte handlungsorientiert in einer praktischen und realen Situation an. Dadurch wird das Verständnis und die praktische Anwendung der Lerninhalte verbessert.
3. So erstellst du deine Route (mit oder ohne GPS)
Stelle dir folgende Fragen, bevor du mit der Erstellung beginnst:
Wo beginnt deine Route?
Welche Stationen passieren die Spieler:innen?
Wo befindet sich das Ende?
Schaue dir auch die geplanten Laufwege deiner Spieler:innen genau an und checke vorher ab, dass:
- die Stationen an sicheren Stellen platziert sind,
- genug Platz für die Aufgaben gegeben ist,
- keine großen Baustellen auf deiner Route vorkommen.
Jetzt geht’s weiter im Bound-Creator:
Erstelle als erstes ein Abschnitt-Element. Benenne das Element für bessere Übersicht nach der Station. Füge nun weitere Elemente wie ein Quiz oder eine Aufgabe hinzu. Vergiss nicht, einen Hinweis einzubauen, wo sich die nächste Station befindet, z. B. mit einem Information-Element. Wenn du deine Spieler:innen per GPS zur nächsten Station führen möchtest, dann setze stattdessen ein Ort-finden-Element an das Ende des Abschnitts. Für die nächste Station beginnst du wieder mit einem Abschnitt-Element, fügst dann weitere Elemente und am Ende wieder eine Wegbeschreibung oder ein Ort-finden-Element hinzu. Das wiederholst du für die Anzahl an Stationen, die du benötigst. Bedenke bei der letzten Station, ob hier auch der Bound zu Ende ist – je nach dem benötigst ein letztes Ort-finden-Element oder nicht.
Tipp: Füge vor dem ersten Abschnitt ein Information-Element ein, begrüße dort deine Spieler:innen (Handbuch-Infos dazu) und gib Hinweise, wie das Spiel funktioniert. Ganz am Ende deines Bounds kannst du auch eine Verabschiedung einbauen um das Erlebnis abzurunden. Am besten erstellst du dafür einen eigenen Abschnitt und ein Information-Element.
Zeige deinen Spieler:innen die einzelnen Stationen auf einer Karte an, indem du in den Abschnitten-Elementen unter dem Titelfeld die Koordinaten der jeweiligen Station einträgst.
Wichtig für die Nutzung von GPS: Die GPS-Technik hat einen Toleranzbereich von ca. 15 Metern um die gewählte Koordinaten und funktioniert nur im Freien – also nicht in Gebäuden. Folgende Faustregel gilt: Der Zugang zum Himmel sollte gewährleistet sein. Teste deinen Bound unbedingt, wenn du alle Inhalte und Koordinaten eingefügt hast: Gehe die Route ab und spiele den Bound z. B. im Testmodus.
Profi-Tipp für Stationslernen: Mit der Einstellung „Abschnittsreihenfolge – Frei wählbar“ sorgst du dafür, dass die Reihenfolge der Stationen auswählbar ist – von dir oder den Lernenden. So begegnen sich diese (mitunter) gar nicht an den Stationen. Mehr Infos dazu findest du in unserem Handbuchartikel zur Abschnittsreihenfolge.
Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg bei der Erstellung deiner interaktiven Route! Schreib uns bei Fragen oder wenn du Unterstützung bei der Umsetzung deines Projektes benötigst, gerne an academy@actionbound.com.
Drei Nachmittage rund um den Einsatz von Actionbound im Bildungswesen
Wir von Actionbound sind begeistert, dass schon so viele Menschen unsere App bei ihrer Arbeit mit Schülern und Schülerinnen nutzen. Daher haben wir uns vom 9. bis 11. November die Zeit genommen, mit Menschen im schulischen und außerschulischen Bereich in Austausch zu treten.
Unser Ziel war es, mit Lehrenden und Personen in und um Schule ins Gespräch zu kommen, um ihre Bedürfnisse und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe, der Schüler:innen, besser kennenzulernen. Außerdem woll(t)en wir Mut machen und zeigen, wie leicht es sein kann durch Game-based Learning für Abwechslung im Klassenzimmer zu sorgen. Unsere Referent:innen zeigten in den Best Practice Veranstaltungen, dass ihr dazu weder Programmierer:in oder Game-Designer:in sein müsst. Hier geht es zu den Aufzeichnungen der Beiträge von den
Bildungspartnern NRW
und Lehrer
Florian Albers.
Daneben konnten die Teilnehmenden an einem Crashkurs und offenen Austauschformaten teilnehmen. Inspiration und Hilfen für die Umsetzung von Projekten mit Actionbound in der Schule gab es in zwei Vorträgen von Mitarbeiterinnen der Actionbound Academy:
Lotta Krickel erklärte, was Flow ist, warum Spielen wichtig zum Lernen ist und worin sich Gamification und Game-based Learning unterscheiden.
Hier
geht es zur Aufzeichnung des vollständigen Vortrags.
Anna Brauckmann beantwortete mit mediendidaktischen Überlegungen, Planungshilfen und der Vorstellung von verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, die Fragen wie Actionbound in der Schule verwendet werden kann und warum das sinnvoll ist.
Hier
geht es zur Aufzeichnung.
Die drei Nachmittage mit Teilnehmenden aus verschiedenen schulischen und außerschulischen Bereichen empfanden wir als sehr gewinnbringend und hatten viel Spaß. In der Abschlussrunde wurde sich einstimmig für eine weitere Ausgabe der Schultage im kommenden Jahr ausgesprochen. Wir freuen uns drauf!
Dein Ziel als Lehrer ist es, deine Schüler durch einen ansprechenden, zeitgemäßen Unterricht zu begeistern? Die medienpädagogische App Actionbound hilft dir dabei!
Mit Actionbound erstellst du kinderleicht digitale, spielerische Bildungsrouten nach dem Spielprinzip einer Schnitzeljagd. Später werden die sog. Bounds über die Actionbound App von deinen Schülern gespielt.
Gestalte eigene Bounds nach deinen Wünschen und Anforderungen an deinen Unterricht mit vielen verschiedenen Elementen wie Quizfragen, Aufgaben, Medien oder auch GPS-Koordinaten, QR-Codes und vielem mehr. Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich, der Bound-Creator auf actionbound.com wurde sogar mehrfach für seine einfache Bedienbarkeit ausgezeichnet.
Fächerübergreifend und vielfältig Einsetzbar
Die Methode eignet sich für alle Fächer und ist nicht nur ideal für Exkursionen, sondern auch für eine umfassende Projektarbeit: Schüler können eigene Bounds zu bestimmten Themen erstellen und dann ihre Mitschüler spielen lassen. Außerdem kannst du mit Actionbound eine individuell gestaltete Stadtführung per App für deine Schüler zusammenstellen.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind beispielsweise botanische Führungen, stadtgeschichtliche Bildungsrouten, historisch-politische Touren oder mathematische Entdeckungsreisen.
„Für die Schule ist die digitale Schnitzeljagd besonders interessant, da die Grenzen des Lernraums Schule aufgebrochen werden und eine Öffnung zum realen Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler entsteht.
Inhaltlich ist Actionbound dabei ein sehr vielfältig einsetzbares Werkzeug. Überall dort, wo Erkundungen gewinnbringend sind, kann Actionbound zu Lernerfolgen beitragen. Das kann z. B. die Vorbereitung zu einem Museumsbesuch sein oder an Unterrichtsinhalte
geknüpfte Ortsbegehungen, wie z.B. eine Rathaus-Rallye oder eine Pflanzenexkursion.“
Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen –
Actionbound: Hintergrundwissen und Anleitung
„Gleichzeitig wird durch die Kooperation in den Gruppen auch die Sozialkompetenz gefördert. Durch den Einsatz von Tablets wird die Motivation der Schülerinnen und Schüler gesteigert.“
Schreiber, Ch. & Schulz, K. (2017) Actionbound – virtuelle Schnitzeljagd. Mathematische Aspekte in der Umwelt spielerisch entdecken. Mathematik differenziert, 1/2017, 22-25
„Actionbound erscheint als zeitgemäßes Werkzeug, mit dem die Vorteile des Smartphones für den schulischen Einsatz in beeindruckender Form gezeigt werden.“
Baier, F. & Gottein H.-P. (2016) Mobile Learning am Beispiel Actionbound. Pädagogische Hochschule Salzburg, Hochschulschrift - PHScript 10 Schwerpunkt MEDIEN, 47-52
Literatur und weitere Infos zum Einsatz von Actionbound in der Schule findest du auch bei Wikipedia oder Google.
Tipps für den Einstieg in Actionbound
Probiere Actionbound mit einem kostenlosen 14-tägigen Testzugang einfach einmal selbst aus.
Actionbound wird bereits an vielen Schulen genutzt und wurde mehrfach ausgezeichnet.
Die Lehrer- und Schullizenzen sind speziell für deinen Einsatz im Unterricht konzipiert und werden dir den Einstieg erleichtern. Als Lehrer nutzt du Actionbound mit dieser Lizenz, ohne jegliche Limitierung in Sachen Teilnehmer oder Bounds. Auch deine Schüler können unter deiner Lehrerlizenz eigene Bounds für den Unterricht erstellen, ohne personenbezogene Daten preisgeben zu müssen. Somit wird es dir einfach gemacht, die strengen Datenschutzgesetze einzuhalten.
Nutzungslizenzen für Lehrer und Schulen findest du hier.Für deine Rückfragen oder ein unverbindliches Angebot steht unser Bene Heiß gerne per Mail oder telefonisch zur Verfügung.
Mathematische Aspekte auf dem eigenen Schulgelände spielerisch mit Actionbound entdecken – Ein Beispiel aus einer 3. Grundschulklasse
von Maximilian Schaffer – Justus-Liebig-Universität Gießen
Unsere alltägliche Umwelt steckt voller mathematischer Phänomene. Es gilt die unzähligen Muster, Strukturen, geometrischen Figuren und Körper sowie die mathematischen Größenbereiche zu entdecken, die sich in den uns bekannten Objekten verstecken. Grundschulkinder kennen ihr Schulgebäude wie ihre linke Westentasche, doch die innewohnenden mathematischen Aspekte bleiben so lange verborgen, bis diese zum Lerngegenstand an konkreten Objekten gemacht werden. Auf eine mathematisch-digitale Schnitzeljagd mit der App ‚Actionbound‘ haben sich Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse der Grundschule Werdorf begeben, um das eigene Schulgelände aus der mathematischen Perspektive neu zu entdecken.
Foto: contrastwerkstatt / Fotolia
Grundidee
Actionbound ist der Name einer Webanwendung, die die Möglichkeit bietet, eine virtuelle Schnitzeljagd zu gestalten, bei der verschiedenste Aufgaben erledigt werden müssen. Der Begriff ‚Bound‘ wird dabei als Bezeichnung für die selbst gestaltete Schnitzeljagd verwendet, die auf der Internetseite
www.actionbound.com
erstellt und mit der hauseigenen App für iOS und Android durchgeführt werden kann.
Actionbound wird bisher im schulischen Umfeld und besonders in der Primarstufe noch kaum genutzt. Erste Erfahrungen zeigen, dass verschiedene Themenbereiche einzeln oder in Kombination miteinander vertieft werden können. Dabei kann sehr gut an das Alltagsleben der Schülerinnen und Schüler angeknüpft werden. Es bietet sich an, die nähere Umgebung wie zum Beispiel den Klassenraum, das Schulgebäude, den Pausenhof oder auf einem Ausflug die Stadt unter mathematischen Aspekten zu erkunden. Besonders geeignet sind bei der Erkundung des Umfeldes die unterschiedlichen Größenbereiche1. Sowohl das Fokussieren auf einen Größenbereich(1), aber auch die Kombination von mehreren Größenbereichen haben ihren Reiz (s. dazu Schreiber & Schulz 2017).
Erstellung eines Bounds
Hat man sich auf der Internetseite erfolgreich registriert, kann mit der Erstellung des Bounds im Browser am PC oder Tablet begonnen werden. Zunächst müssen allgemeine Einstellungen verwaltet werden. Die Ersteller geben hier an, ob ihr Bound in einer Gruppe oder individuell und in beliebiger oder linearer Reihenfolge absolviert werden soll. Ob der Bound öffentlich zugänglich sein wird oder nur mit Hilfe eines Passwortes gestartet werden kann, muss ebenfalls eingestellt werden.
Für die Gestaltung des Inhaltes stehen den Erstellern verschiedene Aufgabenformate zur Verfügung, die sie in ihren Bound einbauen können. Unter anderem sind dies reine Informationsseiten, welche zum Beispiel Anweisungen oder wissenswerte Fakten enthalten, Turniere, bei denen die Mitglieder einer Gruppe beispielweise in einer Runde ‚Schere-Stein-Papier‘ gegeneinander antreten, Umfragen oder auch Suchaufgaben, welche wahlweise durch das Finden einer spezifischen Koordinate oder eines spezifischen QR-Codes gelöst werden. Besonders lohnenswert ist sowohl die Einbindung von Quizfragen, in welchen die Schülerinnen und Schüler die richtige Antwort eingeben müssen, nachdem sie sich mit einer konkreten Fragestellung auseinandergesetzt haben, als auch von verschiedenen Eingabeformaten, die auf besonders kreative Weise durch Aufnehmen von Fotos, Videos und Sprachaufnahme gelöst werden können. Mehrere dieser Aufgabenformate erlauben die Vergabe von Punkten bei richtiger Beantwortung der Aufgabe, sodass ein lernförderlicher Wettkampfcharakter innerhalb der Lerngruppe entsteht.
Materialbedarf
Zur Bewältigung der digitalen Schnitzeljagd wird pro Gruppe ein Tablet oder Smartphone mit der vorinstallierten App und dem geladenen Bound benötigt. Der Bound wurde in diesem Fall vorgeladen, da die Schule – wie fast alle deutschen Grundschulen – über kein offenes WLAN-Netz für Lehr- und Lernprozesse verfügt, welches allerdings zum Starten und Beenden des Bounds benötigt wird. Die Endgeräte sollten möglichst eine GPS-Funktion besitzen, da das Tracken von Orten eine beliebte Funktion in vielen Bounds ist. Heutige Smartphones und Tablets besitzen aber alle GPS. Neben dem digitalen Gerät steht jeder Gruppe zudem eine Kiste mit einem 50cm-Lineal, einem 2m-Zollstock und einem 30m bzw. 50m langen Maßband zur Verfügung. Die Tablets wurden für die Durchführung des Bounds in Kinderschutzhüllen mit Handgriff gesteckt, um die Geräte während der Messvorgänge zu schützen.
Foto: Maximilian Schaffer
Methoden und Ziele
Für die Durchführung eines Actionbounds im schulischen Bereich haben sich die Bounds, welche in einer Kleingruppe von drei bis vier Schülerinnen und Schüler absolviert werden, als besonders geeignet erwiesen. Die Aufgaben des Bounds sollten vom Umfang und von der Komplexität so gewählt sein, dass die Kinder – je nach eigenen Kompetenzen – Rollen wie ‚Lesende‘, ‚Messende‘ und ‚Chefs‘ ausbilden müssen und sich so ganz individuell in den Gruppenprozess mit einbringen, um den Bound in der vorgegebenen Zeit absolvieren zu können.
Die Selbstständigkeit der Lernenden soll durch die Integration des Actionbounds in den Unterricht gefördert werden. Das unmittelbare Feedback nach der Bearbeitung einer Aufgabe führt zur Reflexion und Diskussion der Eingabe. Geeignete Größenvorstellungen im Bereich Längen sollen durch die ständige Kopplung von eigenen Schätzungen und dem tatsächlichen Akt des Messens aufgebaut und erweitert werden. Neben wichtigen zu erwerbenden Sozialkompetenzen wird natürlich auch der Umgang mit dem technischen Artefakt gefördert.
Durchführung und Auswertung
Im Folgenden wird ein gemeinsam mit Kristina Schulz durchgeführter Bound präsentiert (https://actionbound.com/bound/jlumathedidaktikgswerdorf6761). Dieser behandelt den Größenbereich Längen und wurde zu Beginn des dritten Schuljahrs in einer Klasse mit besonders heterogener Schülerschaft durchgeführt. Viele der verwendeten Aufgaben können in den meisten Schulen aufgegriffen, müssen aber individuell adaptiert werden.
Zu Beginn wurden von der Lehrkraft leistungsheterogene Gruppen mit jeweils drei Schülerinnen und Schülern gebildet. Alle kannten Tablets bereits aus ihrem privaten Umfeld, wobei der Einsatz von Tablets im Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler neu war. Da die Gruppen bei der Bearbeitung des Bounds auf sich alleine gestellt sind, erfolgte eine intensive Vorbesprechung mit der gesamten Klasse. Eine Testaufgabe wurde gemeinsam bearbeitet, welche dieselbe Struktur wie die anschließenden Aufgaben aufwies. Damit wurde sichergestellt, dass die Aufgabenstellungen klar waren. Die Reihenfolge der fünf zu bearbeitenden Stationen konnte von den Gruppen frei gewählt werden, um mögliche Leerläufe durch lange Wartezeiten zu vermeiden. Zur Bearbeitung der fünf Stationen war eine Doppelstunde eingeplant.
Alle Stationen des Bounds sahen für die Bearbeitung der Aufgaben den gleichen Ablauf vor: Zunächst sollten (1) Längen geschätzt, dann mit (2) Körperteilen ausgemessen und zum Abschluss der jeweiligen Station (3) mit einem geeigneten Messgerät gemessen werden.
(1) Länge schätzen (2) Mit Körperteilen messen (3) Mit Messgerät messen
Im Klassenraum war die Länge eines Tisches zu ermitteln und im Schulgebäude ging es darum, die Länge des Aufgangs für Rollstuhlfahrer in der Aula zu bestimmen. Die drei verbleibenden Stationen waren auf dem Pausenhof zu finden. Es galt die Länge des Schulgebäudes, den Umfang eines Baumes und die Höhe des Klettergerüstes zu ermitteln. Beim Klettergerüst wurde auf das Ausmessen mit Körperteilen verzichtet, um Verletzungen zu vermeiden.
Die Lehrkraft hat nach Beendigung des Bounds die Möglichkeit, die Ergebnisse der einzelnen Gruppen auf der Internetseite einzusehen. Neben den erzielten Punkten können die Antworten der Aufgaben gezielt eingesehen und ausgewertet werden. Eine Besprechung der Antworten mit der gesamten Lerngruppe kann für den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler lohnend sein.
Einsicht der Antworten aus Sicht der Lehrkraft.
Den Gruppen ist gelungen, realistische Schätzungen von Längen bis 10 Meter zu tätigen. Bei längeren Strecken waren die Lernenden noch nicht in der Lage, diese realistisch abzuschätzen. Das Messen mit den Messgeräten ist einigen Gruppen schwergefallen. Auch wenn die Messungen nahe am richtigen Ergebnis gelegen haben, waren sie oft außerhalb des Kulanzbereichs. Das Problem war die Arbeit im Team. Durch fehlende Kommunikation in den Gruppen kam es zu Ungenauigkeiten in den Messvorgängen. In der Besprechung der Ergebnisse kamen schließlich Fragen auf wie Darf das Maßband verdreht sein? oder Muss das Maßband ganz gerade liegen?
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Nutzung der App Actionbound zur mathematisch ausgelegten Erkundung der Umwelt beitragen kann. Hierbei hat die Arbeit mit dieser App einen erkundenden und spielerischen Charakter. Dieser kann auch als Wettkampf sportlich umgesetzt werden. Gleichzeitig wird durch die Kooperation in den Gruppen auch die Sozialkompetenz gefördert. Durch den Einsatz von Tablets wird die Motivation der Schülerinnen und Schüler gesteigert.
Sehr schön zeigt sich hier außerdem, wie Apps bei Verwendung für unterrichtliche Zwecke den Schülerinnen und Schülern sinnvolle Tätigkeiten mit Smartphone und Co. nähergebracht werden. Es gibt viele Möglichkeiten, Apps und Programme kreativ für die Schule zu nutzen, auch wenn diese ursprünglich nicht für den Unterricht entwickelt wurden. Vor der ersten Durchführung eines eigenen Bounds wird eine Auseinandersetzung mit der Technik und ein Probedurchgang vor Ort empfohlen, um mögliche Fehler im Bound und mögliche Stolpersteine in der kommenden Durchführung zu entdecken. Allerdings lohnt sich die Mühe insofern, dass Bounds in allen Fächern und vielen denkbaren Projekten zum Einsatz kommen können und mit der Übung dann auch das Erstellen leichter von der Hand geht. Die geübte Erstellung eines Bounds dauert in etwa so lang wie ein gut vorbereiteter Unterricht mit herkömmlichen Materialien.
Fußnote
- Länge, Fläche, Raum, Gewicht, Zeit, Geschwindigkeit, Geldwert
Literatur
Schreiber, Ch. & Schulz, K. (2017) Actionbound – virtuelle Schnitzeljagd. Mathematische Aspekte in der Umwelt spielerisch entdecken. Mathematik differenziert, 1/2017, 22-25.
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter, Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen und Google Deutschland haben einen neuen Werkzeugkasten “Lernen und Lehren mit Apps” veröffentlicht. Die Materialsammlung für produktive, medienpädagogische Herangehensweisen im Unterricht ist für die verschiedensten Unterrichtsszenarien mit Smartphone oder Tablet einsetzbar und umfasst ca. 50 Apps.
Die Herausgeber portraitieren fünf Apps, die besonders empfehlenswert sind, detailliert Schritt für Schritt und zeigen schulische Einsatzmöglichkeiten auf. Dazu gehört auch Actionbound! Das "Werkzeugportrait" stellen wir hier vor.Werkzeugportrait – Actionbound
Wesentliche Funktionen
Die App Actionbound bietet die Möglichkeit, per Smartphone sogenannte Bounds, also eine Art digitale Schnitzeljagd, Quiz oder ortsgebundene Führungen, durchzuführen. Dies kann sowohl als Gruppe oder individuell durchgeführt werden und eignet sich somit nicht nur für unterrichtliche, sondern auch außerunterrichtliche Aktivitäten. Dabei kann auf bereits bestehende Bounds zurückgegriffen oder ein eigener Bound erstellt werden.
Einsatzmöglichkeiten in der Schule
Actionbound eignet sich besonders für kreativorientierte, geschichtlich-politische als auch naturwissenschaftliche Fächer. Die Möglichkeiten sind aufgrund der inhaltlichen Freiheiten, die durch die Struktur der Bounds gegeben sind, nahezu grenzenlos. Fast jedes beliebige Thema kann so schülerzentriert und aktivierend bearbeitet werden. Die Einbindung in einen sozialräumlichen Kontext unterstützt diese Aspekte zusätzlich. Naheliegend sind beispielsweise historische Bounds zur Erkundung der eigenen Geschichte des Schulortes oder geografische Bounds. Aber auch Bounds zur Erkundung kulturhistorischer Orte und zur Epochenkunde im Kunstunterricht sind möglich. Besonders spannend können mit der App Exkursionen – angefangen bei einem Wandertag, einer Klassenfahrt bis hin zu einem Besuch in öffentlichen Einrichtungen – gestaltet werden. Eine Messe oder eine Informationsveranstaltung im Berufsinformationscenter können so beispielsweise medial ergänzt und dokumentiert werden. Durch die Möglichkeit, neben Einzel-Bounds auch solche für ganze Gruppen zu erstellen, lässt sich das jeweilige Setting den Bedürfnissen der Schüler_innen, aber auch den Rahmenbedingungen vor Ort anpassen. Interessant bezüglich eines Peer-to-Peer und sogar intergenerativen Lernens wird es, wenn Schüler_innen selbst Bounds erstellen, die von jüngeren Schüler_innen oder Lehrer_innen und Eltern durchgeführt werden.
Anregungen nach Unterrichtsfächern
- Sprachunterricht: literaturwissenschaftliche Stadtrundgänge (z. B. im Geburtsort eines Schriftstellers), Bounds zu einzelnen literarischen Werken, Epochenkunde mit lebensweltlichen Bezügen (z. B. das Erkunden von Überbleibseln einer Epoche im Lebensraum), Erkunden sprachlicher Besonderheiten in der eigenen Region
- Geschichte / Ethik / Politik: historische Schnitzeljagden, Bounds für Museums- und Messebesuche, Entdecken jüdischer Geschichte im Heimatort
- naturwissenschaftliche Fächer: geografische Besonderheiten der Region kennenlernen, Bounds durch Botanische Gärten und Wälder, geometrische Formen in der Lebenswelt erkennen und dokumentieren, Bounds, die Schüler_innen eigenständig durch ein Experiment führen
- Kunst / Musik: Kulturepochen in der Lebenswelt nachvollziehen, geleitete Museumsbesuche mit Aufgabenstellungen
Anregungen nach Einsatzzweck
- Finden von Anwendungsbeispielen
- Aktivierung von Schüler_innen bei Veranstaltungen, Messen und Museumsbesuchen oder Sportfesten etc.
- Festigung und Ergebnissicherung
- Präsentation von Lernergebnissen im Form eines eigenen Bounds
Die ersten Schritte mit Actionbound
Beim Öffnen der App erscheint ein klar strukturiertes Startmenü, mit dem auf verschiedenen Wegen Bounds gefunden werden, grundlegende Einstellungen vorgenommen und Informationen zur Funktionsweise der App sowie das Impressum abgerufen werden können. Der Menüpunkt »Bounds finden« lässt die Suche nach bereits bestehenden Bounds zu – möglich sind Freitextsuchen, die Suche nach Kategorien, das Auffinden eigens erstellter sowie geheimer Bounds, das Aufrufen der »top bewerteten« sowie neuer Bounds. Ergänzt wird die Bound-Suche durch die Möglichkeit, einen QR-Code eines Bounds zu scannen. Besonders praktisch ist die Aufzählung von Bounds in räumlicher Nähe zum aktuellen Standort.
Nach dem Start eines ausgewählten Bounds führt das Programm durch diesen. So ist eine einfache Verwendung möglich. Will man einen eigenen Bound erstellen, so ist dies in der App selbst nicht möglich, sondern kann über die Actionbound-Website getätigt werden. Nach einer Anmeldung – benötigt werden ein frei wählbarer Benutzername sowie eine E-Mail-Adresse – kann man bei der ersten Erstellung eines Bounds ein Tutorial durchführen, dass die wichtigsten Funktionen erklärt und bei der Verwendung der Plattform unterstützt. Dieses ist auch zu späteren Zeitpunkten abrufbar. Ebenfalls sehr hilfreich ist das bereitgestellte Video-Tutorial.
Der Menüpunkt »Neuen Bound erstellen« öffnet ein Eingabefeld, in dem der Titel sowie die URL des Bounds festgelegt werden können. Dabei wird auf bereits vergebene Namen und URLs, die nicht erneut verwendet werden können, hingewiesen. Mit dem Anklicken des Buttons »Bound anlegen« wird man auf die eigene Bound-Bibliothek geleitet, in der nach Aktualität sortiert alle erstellten Bounds aufgelistet sind. Von dort aus kann die Bearbeitung des neu angelegten Bounds starten. In einem ersten Schritt werden nun Spielabschnitte – optional verbunden mit einer genauen Ortsangabe bzw. Koordinate – eingefügt. Zu jeder Station können genauere Informationen über Ziel und Ablauf eingegeben werden. Ähnlich wie in einem Blog können durch das Einfügen von Links, Bildern, Videos oder Audioaufnahmen diese Inhalte multimedial vermittelt werden. Zu jeder Station können nun verschiedene Optionen der Aktivierung der Schüler_innen genutzt werden: unterschiedliche Frageoptionen, Aufgaben oder Turniere, Suchen und Scannen eines QR-Codes am jeweilig bestimmten Ort. Hat man mehrere Stationen erstellt, können diese unter dem Menüpunkt »Anordnen« in einen neue Reihenfolge gebracht und zusammengefügt werden. Unter »Optionen« ist das Einfügen eines Titelbildes, einer genaueren Beschreibung, eines Tags oder Startpunktes und die Dauer eines Durchgangs möglich. Ist der Bound finalisiert und eingehend getestet, muss er in der Bound-Bibliothek online geschaltet werden und ist nun der Nutzer-Community zugänglich.
Tipps und Hilfe
Es existiert bereits ein breites Angebot an Bounds zu zahlreichen unterrichtlichen Themen, die sehr einfach und schnell über die ausführlich differenzierte Suchfunktion gefunden werden können. Bevor also ein eigener Bound erstellt wird, sollte nach bereits bestehenden gesucht und diese auf Anwendbarkeit mit den eigenen Schüler_innen hin geprüft werden. Hierbei ist eine Veränderung eines bereits bestehenden, nicht selbst erstellten Bounds, nicht möglich – mit kleineren Ungenauigkeiten muss dementsprechend umgegangen werden.
Erscheint es jedoch sinnvoll, einen eigenen Bound zu erstellen, so sollte sich besonders für den ersten Versuch Zeit zum Testen und Ausprobieren genommen werden. Die Tutorial-Funktion auf dem Webangebot sowie das ausführliche Video-Tutorial unterstützen dabei in geeigneter Form. Lohnenswert ist die Erstellung eines Bounds, der den eigenen Interessen gerecht und anschließend via Smartphone-App ausprobiert wird.
Generell ist die Erprobung eines erstellten Bounds empfehlenswert, um ein Gefühl für die zeitliche Dauer, Wegstrecken und Sinnhaftigkeit von Aufgaben zu erhalten und ggf. nachzubessern.
Methodisch-didaktische Hinweise
Bevor Actionbound im Unterricht verwendet wird, sollte geklärt werden, wie viele Smartphones bei den Schüler_innen zur Verfügung stehen. Ggf. können Gruppen-Bounds, für die je Gruppe lediglich ein mobiles Endgerät benötigt wird, erstellt werden. Die vorherige Prüfung eines Bounds ist besonders dann sinnvoll, wenn nur ein begrenzter Zeitraum zur Durchführung zur Verfügung steht. Gleichzeitig können so auch eventuelle missverständliche Aussagen und Aufgaben ermittelt und bei einem eigenen Bound verbessert werden.
Die vielfältigen Möglichkeiten, Aufgaben, Fragen oder Informationen innerhalb eines Bounds zu verwenden, kann dazu führen, dass Bounds oftmals sehr ausführlich und lang geraten. Nicht jede Möglichkeit, die Actionbound bietet, ist für jedes Unterrichtsthema sinnvoll – eine Beschränkung kann lohnenswert sein.
Erstellen Schüler_innen selbst einen Bound, so sollten sie sich in einem ersten Schritt mit den Funktionen der App und des Webangebots vertraut machen und diese erkunden. Gleichzeitig müssen sie darauf aufmerksam gemacht werden, dass verwendete Bilder, Texte und Videos unter CC-Lizenz stehen oder von ihnen selbst produziert werden sollten und die erstellten Bounds einer Öffentlichkeit via Bound-Bibliothek zur Verfügung stehen. Die Erstellung eines Bounds im Unterricht kann zeitintensiv sein. Lohnenswert ist hier die Nutzung von Projekttagen oder länger dauernden Projektstunden. Nicht zuletzt müssen die von den Schüler_innen erstellten Bounds getestet, durchgeführt und in einem nächsten Schritt in der Gruppe reflektiert und ggf. verbessert werden.
Recherchieren, Informieren, Kommunizieren, Unterhalten:
Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen
– Materialien für den Unterricht – Herausgeber: fsm, fsf, Google